Im Juni läuft Marc Schnatterers Vertrag beim 1. FC Heidenheim aus. Und dann? Wirft er nächste Saison noch für Heidenheim ein? Oder vielleicht wechselt er das Team, nimmt mit 35 Jahren eine neue Herausforderung an, wo man ihm ein neues Projekt mit interessanten Ambitionen anbietet? Marc Schnatterers Verbleib auf der Ostalb ist nicht sicher.
Der unersetzliche Schlüsselspieler, der er einst war, ist Marc Schnatterer nicht mehr. In der laufenden Zweitligasaison agiert der mittlerweile 35-Jährige zumeist in der Joker-Rolle, sein letzter Startelfeinsatz datiert von Ende Oktober. Nach der Saison läuft sein Vertrag auf der Ostalb aus, der Verbleib ist bislang nicht gesichert. Über die Kontinuität von Schnatterer in Heidenheim wird viel diskutiert. Er ist ein Spieler, der von den Fans für seine langjährige Treue und seine großartigen Leistungen sehr geliebt wird, und kürzlich konnte ich auf einigen Portalen Umfragen sehen, bei denen die User darüber abstimmen konnten, ob sie wollen, dass Schnatterer bleibt oder ob es besser wäre, wenn er bei einem anderen Team unterschreibt. Mir sind auch einige Casinos aufgefallen, die nicht nur lustige Spielautomaten anbieten, sondern auf die Idee gekommen sind, in ihrem Sportwettenbereich eine Quote darauf zu setzen, ob Schnatterer bleibt oder nicht. Wir sind gespannt, wie es mit der Zukunft von Schnatterer weitergeht.
Eine Entscheidung soll allerdings „in naher Zukunft“ fallen, wie der Mittelfeldspieler nun der Deutschen Presse-Agentur sagt. Der Vorstandsvorsitzende Holger Sanwald hingegen kündigt an, sich „für die Frage zu seiner Zukunft auch die notwendige Zeit nehmen“ zu wollen.
Karriereende spielt keine Rolle
Zumindest eine Option scheint keine zu sein: „Ein Karriereende zum Ende der Saison spielt in meinen Planungen keine Rolle“, stellt Heidenheims Kapitän klar. „Ich fühle mich wirklich fit, ich fühle mich in guter Verfassung. Deswegen habe ich auf jeden Fall noch Lust und möchte noch über die Saison hinaus professionell Fußball spielen.“
Schnatterer also in einem anderen Trikot als in dem des FCH? Eigentlich fast unvorstellbar beim Mittelfeldspieler, der 2008 aus der zweiten Mannschaft des Karlsruher SC auf die Ostalb wechselte und dort zur Vereins-Ikone mit mittlerweile 449 Pflichtspielen (122 Tore) aufstieg. Womöglich könnte es im Sommer aber doch so kommen. Dem Bericht zufolge schließt Schnatterer weder einen Wechsel innerhalb Deutschlands noch den späten Schritt ins Ausland aus. Sein erster Ansprechpartner bleibt jedoch Heidenheim.
Seine fußballerischen Anfänge
Schnatterer wurde im Heilbronner Stadtteil Neckargartach geboren. Er erlernte das Fußballspielen beim TSV Bönnigheim und wechselte in der Jugend zum SGV Freiberg. 2004 gewann er mit der Nachwuchsmannschaft unter anderem an der Seite von Marco Grüttner nach einem 3:1-Endspielerfolg über die A-Jugend-Mannschaft des SSV Ulm 1846 den A-Jugendpokal des Württembergischen Landesverbands, im folgenden Jahr erreichte er mit Freiberg das Endspiel des DFB-Junioren-Vereinspokals, in dem man in Berlin mit 0:5 gegen Hertha BSC verlor. Bereits als A-Jugendlicher wurde er unter Trainer Willi Entenmann in die in der Oberliga Baden-Württemberg spielende erste Mannschaft des Vereins übernommen, brauchte aber ein Jahr, bis er dort zum Stammspieler wurde. In der Saison 2005/06 machte er auch mit sieben Saisontreffern auf sich aufmerksam und wechselte danach im Sommer 2006 zur zweiten Mannschaft des Karlsruher SC in die höhere Regionalliga Süd. Bei den Badenern konnte er sich jedoch nicht dauerhaft behaupten und kam in zwei Jahren auf 15 bzw. 22 Einsätze und insgesamt nur zwei Tore.
2008 wechselte Schnatterer zum 1. FC Heidenheim 1846. In der nach der Ligareform nur noch viertklassigen Regionalliga Süd spielte er, auch wenn er häufig ausgewechselt wurde, in allen 34 Saisonspielen; mit sieben Treffern trug er zur Meisterschaft und damit zum Aufstieg in die dritte Liga bei. In seinem ersten Profijahr behauptete sich der offensive Mittelfeldspieler, der meist über die linke Seite kommt, im Stammaufgebot der Schwaben und in der Saison 2010/11 war er der einzige Spieler im Team, der alle 38 Saisonspiele bestritt und mit 12 Saisontoren war er zudem zweiterfolgreichster Torschütze. Das Jahr darauf begann er mit vier Toren in den ersten vier Spielen, zog sich dann aber in der fünften Partie einen Mittelfußbruch zu und fiel ein Vierteljahr aus. Nach seiner Rückkehr war er aber schnell wieder erfolgreich und wurde mit elf Toren bester Torjäger im FCH-Team.
In der Saison 2011/12 galt Schnatterer auf seiner Position als der beste Spieler der dritten Liga. Am Ende der Saison 2013/14 stieg er mit dem FCH als Meister der dritten Liga in die zweite Fußball-Bundesliga auf. Schnatterer hatte mit 13 Toren dazu beigetragen. In Schnatterers erster Zweitligasaison 2014/15 trug er mit elf Toren zum achten Tabellenplatz des FCH bei.