Vor Beginn der Nations League, in der die deutsche Fußballnationalmannschaft bisher nur mäßige Ergebnisse einfahren konnte, wurde Abwehr-Hüne Niklas Süle zu den kommenden Aufgaben in der Nationalmannschaft befragt. Der 25-jährige Defensivspezialist führte gegenüber Journalisten und Reportern an, dass der Triple-Erfolg der Bayern 2020 den Hunger des Nationalteams auf den Europameistertitel steigern sollte. Er selber sei lange noch nicht zufrieden und möchte mit dem DFB die auf 2021 verschobene Fußballeuropameisterschaft gewinnen.
Für Süle war die Corona Pandemie sportlich ein Glücksfall. Auch wenn man bei einer so verheerenden Infektionswelle nicht von Glück reden sollte, profitierte Süle vom Aussetzen der Saison und der Verschiebung der EM maßgeblich. Er hatte nach einer schweren Knieverletzung den Großteil der vergangenen Saison verpasst und war erst beim Endturnier der Champions League wieder zum Einsatz gekommen. Hätte die Europameisterschaft regulär stattgefunden, wäre er aufgrund seiner Verletzung und des damit verbundenen Trainingsrückstands wohl nicht von Bundestrainer Joachim Löw für den EM-Kader berücksichtigt worden. Nun hat er noch fast ein Jahr, um sich als Abwehrchef beim FC Bayern zu beweisen und sich für einen Stammplatz in der DFB-Abwehr zu empfehlen. Löw hält große Stücke auf Süle. Vorausgesetzt, seine Leistung fällt nicht ab oder er verletzt sich nicht erneut, gilt er für den EM-Kader 2021 als gesetzt.
In der DFB-Pressekonferenz sagte der Abwehrspieler: „Wir müssen nach dem Triple mit Bayern weiter Hunger auf große Titel haben. Ich komme mit viel Freude hier hin (zur Nationalmannschaft), da ich weiß, wie schwer es ist, nach 10 Monaten Verletzungspause zurückzukommen.“ Im Nationalteam sei der Hunger auf Titel genauso hoch, wie bei den Bayern. Er sehe da keinen Unterschied. Natürlich müsse man die Entwicklung der nächsten Monate abwarten, doch denke er, der DFB werden ein gutes Team zur EM schicken, das dort um den Titel mitkämpfen wird.
Nach der schlechten WM und den sehr mäßigen Leistungen in der Nations League wird Deutschland nicht als Topfavorit in das EM-Jahr gehen. Aktuell schätzen die Sportwettenexperten die Nationalteams von England, Frankreich, Belgien und der Niederlande stärker ein. Trotzdem wird die Konkurrenz im nächsten Sommer mit großem Respekt vor „der Mannschaft“ ins Turnier gehen. Das DFB-Team genießt den Ruf einer Turniermannschaft und hat bei den vergangenen großen Turnieren – die Blamage bei der WM in Russland ausgenommen – sehr gute Leistungen gezeigt. Dabei waren häufig die Spieler, die beim FC Bayern unter Vertrag standen, wichtige Säulen im Team. So eine Säule möchte auch Süle im kommenden Sommer sein. Die Statur für diese Rolle hat er allemal.
Auch die Fußballfans in Deutschland hoffen auf eine gute EM, die am besten mit dem Titelgewinn abgeschlossen wird. Ob es dabei zu großen Fanfesten und einer Massenhysterie wie bei vergangenen Turnieren kommt, ist allerdings mehr als fraglich. Experten gehen davon aus, dass COVID-19 auch im Sommer 2021 noch vieles beeinflussen wird und große Menschenansammlungen auch dann noch zu meiden sind.