Das lehrt uns die Nations League

UEFA Die zweite Auflage der UEFA Nations League hat mit einem Sieg des Weltmeisters geendet. Mikel Oyarzabal hatte Spanien im Finale in Mailand in Führung gebracht, doch Karim Benzema und Kylian Mbappé konnten das Blatt für die Franzosen noch wenden. Somit ist Frankreich der zweite Sieger der Nations League, nachdem Portugal als damals noch amtierender Europameister im Jahr 2019 die erste Auflage gewonnen hatte. Doch was nehmen wir von dieser zweiten Austragung der Nations League sonst noch mit?

Der Weltmeister bringt sich in Position

Drei Jahre nach dem Titelgewinn in Russland ist die Mannschaft von Didier Deschamps immer noch auf einem Niveau, das seinesgleichen sucht. Gerade in den wichtigen Spielen kann sie immer wieder Top-Leistungen abrufen. Die Niederlage gegen die Schweiz in der EM 2020 in Bukarest darf dabei wohl als Betriebsunfall eingestuft werden, vielleicht auch durch ein unterbewusstes Unterschätzen des Gegners. Im Finalturnier der Nations League kämpften sich „Les Bleus“ nun zweimal von einem Rückstand zurück. Gegen Belgien lagen sie im Halbfinale nach 40 Minuten gar 0:2 zurück und machten diesen Rückstand in der zweiten Halbzeit wett.

So verwundert es wenig, dass die Franzosen als Siegesanwärter gelten, wenn es 2022 in Katar zur nächsten Austragung der Fußball-WM kommt. Als absolute Topfavoriten gelten für viele neue seriöse Wettanbieter neben Frankreich auch Brasilien. Dicht dahinter folgt auch England mit einer beträchtlichen aktuellen Siegeschance. Im Gegensatz zu Gastgeber Katar und der deutschen Nationalmannschaft müssen sich diese Teams aber alle zuerst noch für die Endrunde qualifizieren. Das dürfte für diese Top-Teams aber wohl eine reine Formsache sein.

Namhafte Auf- und Absteiger

Die Nations League kann man auch als Formbarometer der europäischen Nationalmannschaften betrachten. Mit null Punkten aus den sechs Spielen gegen Belgien, Dänemark und England musste sich beispielsweise Island aus der Gruppe der Top-Nationen verabschieden – ein Schicksal, das vor zwei Jahren auch die deutschen Fußballfans befürchten mussten. Die isländische Generation, die 2016 in Frankreich noch die Herzen des Publikums bei der EM begeisterte, kommt hingegen eindeutig in die Jahre. Weitere Absteiger aus der League A sind Bosnien & Herzegowina, Schweden sowie die Ukraine.

In der League B belegte die Türkei einen der vier letzten Plätze und spielt fortan in der League C gegen etliche kleinere Nationen. Gleichzeitig werden ein paar Mannschaften, die sich zuletzt auch bei der EM 2020 gut in Form gezeigt haben, die nächste Austragung der Nations League in der höchsten Liga in Angriff nehmen. Das gilt für Tschechien, Österreich, Ungarn und Wales.

Mehr als nur aufgewertete Freundschaftsspiele

Noch steht nicht fest, wer im März 2022 zu den Playoffs für die WM im selben Jahr antreten darf. Aber immerhin gibt es seit der Einführung der Nations League viel weniger unwichtige Freundschaftsspiele. Dadurch steht immer öfter das Schicksal der Fußballnationen auf dem Spiel. Wer sich dabei gut präsentiert, verdient sich die Chance, sich mit besseren Teams zu messen. Das gilt beispielsweise für die aus der League C aufgestiegenen Mannschaften aus Albanien oder Armenien. Aus der League erhalten die vermeintlichen „Fußballzwerge“ aus Gibraltar und von den Färöer-Inseln die Gelegenheit, sich in den kommenden zwei Jahren mit höher eingestuften Nationen zu messen. Eindeutig noch Verbesserungspotenzial gibt es indes für die deutsche Nationalmannschaft, deren zwei bisherige Teilnahmen an der Nations League nicht nach Wunsch verlaufen sind.

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