Schon seit Jahren ist der Konflikt zwischen der DFL und der deutschen Fanszene bekannt. Einer der Knackpunkte bleibt die Aufteilung der Anstoßzeiten, die bereits seit Jahren schleichend vollführt wird. Während sich die Szene bislang vor allem über die Zersplitterung in der ersten und zweiten Liga beschwerte, könnten auch die neuen Regelungen für den DFB-Pokal schon bald für Aufsehen sorgen.
Die Entwicklung der Anstoßzeiten
In der Bundesliga setzte sich einige Zeit nach der Gründung die Anstoßzeit am Samstag um 15.30 Uhr durch. Für die arbeitenden Fans, welche die Spiele ihres Klubs verfolgen wollten, bot sich die Möglichkeit, dies an ihrem freien Samstag zu tun. So wurde ein Fixpunkt im Kalender geschaffen, auf den sich die Anhänger verlassen konnten. In den vergangenen Jahren beschleunigte sich die Zersplitterung des Spieltags rasant. Dies lässt sich nicht zuletzt auf die teuren TV-Rechte zurückführen, welche die DFL verkaufen kann. Würden alle Spiele weiterhin gleichzeitig um 15.30 Uhr angepfiffen, wäre es für die Fernsehzuschauer nicht möglich, sich an einem Wochenende voller Fußball zu erfreuen. Da mancher Spieltag inzwischen von Freitag bis Montag reicht, lässt sich wiederum mehr Geld mit dem Erkauf der Rechte verdienen.
Vermarktung des DFB-Pokal Wochenendes
Inzwischen stieg damit auch die Attraktivität des DFB-Pokals. Dies offenbarte sich etwa in der ersten Spielrunde der aktuellen Saison, bei der alle Spiele effizient vermarktet wurden. Also hat der Pokal wirklich seine eigenen Gesetze? Im Hinblick auf die Anstoßzeiten ist dies nicht der Fall. Zwar liegt ein größerer Teil der Rechte hier bei den öffentlich-rechtlichen Sendern, doch diese strahlen nur einzelne Spiele pro Runde live aus. Erst im Pay-TV ist es für die Fans möglich, in Echtzeit einen Blick auf alle Plätze zu werfen.
Die erste Runde war somit einer ähnlichen terminlichen Aufteilung unterworfen, wie sie in der Liga schon bald zum Alltag werden soll. Die ersten Spiele wurden am Freitagabend angepfiffen, während das Spiel Greuther Fürth gegen den BVB erst am Montag den Spieltag abschloss. Gerade in Anbetracht der weiten Reisen, die Auswärtsfans im Rahmen der Pokalspiele immer wieder auf sich nehmen müssen, handelt es sich kaum um eine befriedigende Situation.
Die Fußball-Woche der Saison 2018/19
Wer auf die Atmosphäre im Stadion verzichtet, und sich stattdessen vor den Bildschirm bewegt, hat in Kombination mit den gängigen Abonnements die Gelegenheit, nahezu täglich Spiele zu verfolgen. So könnte eine Woche in Zukunft mit dem Montagsspiel in der Bundesliga beginnen, während Dienstag und Mittwoch von der Champions League belegt werden. Während am Donnerstag die Spiele der Europa League folgen, läuft am Freitag, Samstag und Sonntag wiederum die erste Liga. Dabei handelt es sich um ein perfektes Beispiel effizienter Vermarktung, wie sie von den Fans aller Klubs bereits seit Jahren kritisiert wird. Doch ohne einen Boykott des Konsums aller Inhalte, der deren finanzielle Attraktivität reduziert, ist eine Wende auf diesem Bereich praktisch ausgeschlossen. So bleibt auch der Fanszene bis dato keine andere Möglichkeit, als sich mit der aktuellen Lage zu arrangieren und zumindest eine weitere Zersplitterung des Spielplans zu verhindern, wie sie längst vorgeschlagen und diskutiert wurde.