Wenn es nicht reicht – Warum Vereine der Bundesliga in die zweite Liga absteigen

DFL In der deutschen Fußballlandschaft ist besonders die Bundesliga interessant – das Interesse für die 2. Liga oder Regionalligen ist vergleichsweise gering und dient primär als Kaderschmiede für die Spitzenvereine des Landes. Während die besten Vereine des Landes – allen voran der FC Bayern München, Borussia Dortmund und andere Kandidaten – zumeist um Top-Platzierungen kämpfen, fechten andere Mannschaften darum, den Abstieg aus der Bundesliga in die 2. Liga zu verhindern. Die wirklich Frage ist hier aber: Was sind die kurz- und langfristigen Gründe, warum sich bestimmte Mannschaften immer wieder kurz vor dem Abstieg befinden, oder sich gerade davon retten können, während andere Kandidaten wieder und wieder Spitzenleistungen bringen können?

Der berüchtigte 12. Mann

Weil der 12. Mann am Feld nicht außen vor gelassen werden sollte, bemüht sich jedes Team um den Erhalt und Aufbau einer aktiven Fangemeinde. Besonders bei Vereinen mit starker und langjähriger Tradition fällt das zumeist leichter, als bei Mannschaften, die erst vor wenigen Jahrzehnten gegründet worden sind. Dass besonders in schweren Zeiten die Einnahmen durch die Fankader essentiell sind, sollte stets bedacht werden. Natürlich macht hier nicht nur die Treue der Fans viel aus, sondern auch die quantitativen Zahlen. Zum Vergleich: Etwa 290.000 Vereinsmitglieder und circa 340.000 Fanclub-Mitglieder schaffen selbst in spielerisch und wirtschaftlich schlechten Jahren für einen gewissen Grundumsatz, in guten Jahren sorgen sie oftmals für Spitzenwerte. Viele Vereine haben allerdings eine vergleichsweise kleine Basis an Fans, die dementsprechend weniger viel konsumiert. Das ist auch etwa eine der Mitgründe, warum der 1. FC Köln mit hoher Wahrscheinlichkeit in die 2. Liga absteigen wird. Bei einer Mitgliederstärke von 10.000 Menschen und einem Zuschauerschnitt von etwa 28.000 Menschen in der Saison 2011/2012 kann der TSG 1899 Hoffenheim natürlich nur auf einen signifikant geringeren Geldfluss durch die Fans hoffen.

Abwerbung der Spieler – Das Los der weniger finanzstarken Vereine

In den Nachwuchsschmieden und Trainingslagern für die Top-Spieler der Zukunft von FC Bayern München oder anderen Top-Mannschaften findet sich viel Potential. Gleichzeitig scheuen die Vereine nicht davor zurück, gute oder zumindest vielversprechende Spieler mit Potential von anderen Mannschaften abzuwerben. Das wirkt sich häufig auf die spielerische Leistung von Teams aus, die finanziell nicht im Spitzenfeld angesiedelt sind. Schließlich können Vereine wie etwa Fortuna Düsseldorf nicht dieselbe Liquidität wie zum Beispiel der FC Bayern München aufweisen. Durch starke Angebote werden so Jungspieler häufig bereits nach maximal ein bis zwei Saisons in der Kampfmannschaft von größeren Vereinen abgeworben. Oftmals kommt es zu einer Zahlung an den Verein, die den an den Vertrag gebundenen Spieler somit schon vorzeitig entbindet. Oft werden die Spieler aber auch einfach nach Ablauf der vertraglich gebundenen Frist abgeworben. Das sorgt für einen oftmals langfristig wenig stabilen Kader in der Kampfmannschaft und insgesamt für ein geringeres spielerisches Niveau. Dadurch fallen erfolgreiche Spieler, die aus den relativ kostenintensiven Nachwuchsschulen des eigenen Vereins stammen, schnell weg. Nicht zuletzt senkt es häufig die Moral der anderen Spieler und schafft ein weniger gutes Zusammenspiel.

Das richtige Management – Ein Schlüsselfaktor

Ja, letztlich zählt die Leistung der Spieler am Feld und die Vorbereitung des Trainers. Doch genau die Spieler und Trainer hängen von den Entscheidungen des Managements eines Vereins ab. Besonders auf lange Sicht ist deshalb das Management von entscheidender Bedeutung. Das betrifft insbesondere die Wirtschaftlichkeit des Vereins. Gerade im kommerzialisierten europäischen Fußball des 21. Jahrhundert ist richtiges Finanzmanagement essentiell, um langfristig in der Bundesliga am Ball zu bleiben. Pionierarbeit hat hier etwa der Manager und frühere Fußballer Uli Hoeneß geleistet, der dank neuer Konzepte bei der Vermarktung der Fanartikel und der TV-Rechte neue Maßstäbe setzte. Markenbildung und der gewinnträchtige Verkauf von Fanartikeln, Tickets und die Repräsentation des Vereins im In- und gegebenfalls im Ausland sind Aufgaben des Managements. Sie nahmen in den vergangenen Jahrzehnten extrem an Wichtigkeit zu und sind oft langfristig Grund für einen Auf- oder Abstieg des Vereins.

Fazit

Die Gründe für einen Abstieg sind vielfältig. Letztlich sind die untersten zwei Vereine in der Tabelle der Bundesliga von einem Abstieg in die zweite Liga betroffen. Das drittletzte Team ist in Hin- und Rückspielen mit dem drittstärksten Team der 2. Liga konfrontiert und somit auch vom Abstieg bedroht. Insgesamt liegen die Gründe für eine schlechte Platzierung in der Bundesliga zumeist an ökonomischen Problemen oder langfristig falschen Entscheidungen oder Strategien im Management. In vergleichsweise wenigen Fällen liegt es an der plötzlichen spielerischen Schwäche des Teams, vielmehr ist es meistens das Resultat langfristiger Fehlentwicklungen in der Vereinsleitung.

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