Es kommt zwar nicht allzu oft vor, aber wenn, dann zählt es sicherlich zu den Topspielen der Champions-League: Das Duell zwischen FC Bayern München und Real Madrid. Auch wenn die Gesamtbilanz nach 26 Champions League Spielen relativ gleich aussieht, hat der FC Bayern München die Nase vorn – auch nach der letzten Niederlage und dem letzten Unentschieden bei dem Aufeinandertreffen der Champions League 2018. Interessant ist hierbei die Heimbilanz. Mit neun Siegen, drei Niederlagen und einem Remis im Münchener Stadion sah es in Madrid eigentlich relativ gleich aus: acht Siege, drei Niederlagen und zwei Remis für jeweils den Gastgeber. Besonders auffällig ist die Torbilanz dieser Spiele: mit insgesamt 42 zu 42 Toren liegen sie beide gleichauf. Dennoch hat es für den Bayern München in diesem Jahr nicht für den Champions League Titel gereicht. Real Madrid schlug die Bayern im Hinspiel mit 1:2 und kam mit einem 2:2 im Rückspiel eine Runde weiter.
Fehlt den Bayern die Konkurrenz in der deutschen Liga?
Auffällig wird es, wenn man sich die Statistiken der heimischen Ligen anschaut. Die Tore beider Vereine liegen zwar noch ungefähr auf gleicher Höhe, die anderen Zahlen zeigen aber eventuell, warum es zu diesem Ergebnis gekommen ist. Bayern hat nämlich nur 28 Tore reingelassen, Real Madrid 44. Das sieht zunächst einmal eher positiv für die Bayern aus, könnte aber ein Hinweis darauf sein, dass die deutsche Bundesliga auf einem anderen Niveau spielt als die Primera División. Auch bei den „zu-Null-Spielen“ und den Spielen ohne Torerfolgen liegen die Bayern vorne. Vielleicht gibt es unter den deutschen Vereinen keine vergleichbar starken Kontrahenten, an denen man sich für die Champions League „versuchen“ kann. Bayern München war schon insgesamt 27 Mal deutscher Meister (allein die letzten sechs Jahren in Folge) – im Vergleich dazu: Dortmund ist mit fünf Titeln auf Rang zwei. Bei den Spaniern sieht das schon ein bisschen ausgeglichener aus. Top-Vereine wie Barcelona, Atlético Madrid oder Valencia liefern sich regelmäßig ein Kopf an Kopf Rennen mit Real Madrid. Solche krassen Abstände sieht man eigentlich nur selten. Eine kurze Zusammenfassung der Spiele bringt nochmals einen kleinen Einblick in den Kampf der Giganten.
Analyse des Hinspiels
Warum hat der FC Bayern München das Hinspiel verloren? Es kamen einige weniger positive Dinge für den FC Bayern München zusammen. Zunächst einmal musste der Stürmer Arjen Robben bereits in der achten Minute ausgewechselt werden und warf somit Jupp Heynckes Strategie komplett über den Haufen. Dazu kam, dass Jérôme Boateng in der 34. Minute und zu guter Letzt noch Javier Martinez in der 75. Minute ebenfalls ausgewechselt werden mussten. Nicht, dass die ausgewechselten Thiago und Niklas Süle nicht ihre Arbeit geleistet hätten, aber für einen taktischen Wechsel blieb Jupp Heynckes einfach keine Zeit mehr. Und trotz vieler Torchancen von Franck Ribéry und Robert Lewandowski haben es die Bayern im Gegensatz zu Real Madrid nicht geschafft, die Überhand zu gewinnen. „Wir haben Madrid zwei Tore geschenkt“, meinte Jupp Heynckes dann nach dem Spiel, womit er wahrscheinlich Recht hatte. Real Madrid musste eigentlich nichts weiter machen, als auf Fehler vom FC Bayern München warten und hätte ihren Superstar Ronaldo wahrscheinlich sogar noch schonen können. Auch wenn die Bayern eigentlich ein besseres Spiel geliefert haben, nutzte Real Madrid seine Chancen einfach ein bisschen effizienter – wobei ein bisschen Glück natürlich auch immer mit dazugehört.
Analyse des Rückspiels
Auch im Rückspiel sah es für den FC Bayern München nicht wirklich besser aus und scheiterte auch hier an den Spaniern. Obwohl Joshua Kimmich bereits in der dritten Minute der Führungstreffer geling, legte Madrid einen Zahn zu und gleicht relativ schnell (11. Minute) durch Karim Benzema aus. Man merkte dennoch das Fehlen der verletzten Spieler Robben, Boateng und Martinez. Auch wenn Alaba und Ribéry für einige spannende Momente sorgten. Immer wieder verpassten beide Teams ihre Großchancen. Als Ulreich in der zweiten Halbzeit allerdings einen fatalen Fehler beging und einen Rückpass falsch interpretierte, konnte Real Madrid durch Benzema in Führung gehen. Das Spiel wurde nun etwas hektischer – und dadurch natürlich auch spannender. Bayern München versuchte nun offensiver zu spielen, ließen Ronaldo dadurch allerdings einige, wenn auch erfolglose, große Chancen. In der 63. Minute kam es dann zwar noch zum Ausgleich und auch einige Minuten drauf gab es noch wirklich gute Chancen für die Bayern, es reichte für den FC Bayern München im Endeffekt aber nicht mehr für den Einzug ins Finale der Champions League.
Fazit der beiden Spiele
Das Aufeinandertreffen der beiden Fußballgiganten war auch dieses Mal ein absolutes Highlight im europäischen Fußball. Es war von beiden Seiten ein „phänomenales Spiel“ – auch wenn die Bayern natürlich sehr enttäuscht sind. Vor allem, weil es wahrscheinlich ein ganz anderes Ende genommen hätte, wenn nicht sechs Stammspieler im Halbfinal-Rückspiel gefehlt hätten. Aber wie sagte Lothar Matthäus doch so schön: „Wäre, wäre, Fahrradkette“. Vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal. Ein spannendes Spiel wird es wohl immer wieder werden.