Die Winterpause in der Fußball-Bundesliga hat begonnen und wie immer steht der FC Bayern München dabei besonders im Rampenlicht. Der amtierende deutsche Meister hat nach den ersten 17 Spielen einen bequemen Vorsprung von elf Punkten auf den FC Schalke 04 und ist schon jetzt Titelfavorit Nummer eins. Zudem konnte im DFB-Pokal nach Rasenballsport Leipzig nun mit Borussia Dortmund der zweite Mitfavorit auf den Pokalsieg eliminiert werden. Und auch in der Champions League zählen die Bayern zu den vier oder fünf Favoriten auf den Titel – nur dem FC Barcelona, Paris Saint Germain, Manchester City und Real Madrid werden außerdem noch reelle Chancen eingeräumt.
Damit es in diesem Jahr etwas mit dem großen europäischen Titel wird, haben die Bayern auch schon wieder nachgelegt und mit Sandro Wagner einen weiteren Angreifer als Backup für Toptorjäger Robert Lewandowski für die Rückrunde verpflichtet. Für den 30-Jährigen, der in den vergangenen anderthalb Jahren 18 Treffer für die TSG 1899 Hoffenheim erzielt hat, soll der Rekordmeister zwölf Millionen Euro überwiesen haben. Zudem könnten weitere Bonuszahlungen folgen. „Ich freue mich riesig. Eine lange Reise geht für mich zu Ende, ich komme wieder nach Hause zu meinem Verein, in meine Heimat. Ich bin sehr glücklich, dass alles geklappt hat“, erklärte Wagner nach Bekanntgabe seines Wechsels.
Weitere Neuverpflichtungen sind wohl nicht geplant und der Grund dafür könnte allerdings auch einfach sein, da die Bayern im gegenwärtigen Zustand kaum Hilfe brauchen. Schließlich haben sie einen angenehmen Vorsprung in der Tabelle und gelten sowohl in Deutschland, in Europa als auch bei den Bundesliga Tipps als Favorit. Der Angriff ist mit Arjen Robben, der wieder topfit ist, konsistent gut aufgestellt. Auch das Mittelfeld ist stark und talentiert. Und nach der Verletzungspause von Schlussmann Manuel Neuer dürfte auch hinten weiterhin wenig möglich sein. So stellen die Bayern vielleicht auch ohne große Wechsel neben dem FC Barcelona die talentierteste Mannschaft in Europa.
Vielleicht hat aber auch die etwas merkwürdige Situation mit dem Übergangstrainer Jupp Heynckes etwas damit zu tun, dass die Bayern keine neuen Namen verpflichtet haben. Der Trainer bleibt zwar zunächst Coach in München, es ist aber bekannt, dass er am Ende der Saison wieder in den Ruhestand wechseln möchte. Es steht also schon so gut wie fest, dass er seinen Vertrag in München nicht verlängern wird. Auf den Verein warten also unruhige Zeiten. An Talenten wird es den Bayern in den kommen Jahren nicht mangeln, aber vielleicht wirkt sich die Unsicherheit, dass der Verein einen der besten Trainer im europäischen Fußball verliert, negativ auf die Wechsel aus.
Doch wenn man sich die Geschichte von Bayerns Transfers anschaut, dürften viele Fans sogar aufatmen, dass wohl keine weiteren neuen Spieler in der Winterpause verpflichtet werden. Überraschenderweise haben die Bayern ein unglückliches Händchen mit Wechseln in der laufenden Saison bewiesen. Seit Mitte der 90er-Jahre gab es keine wirkliche Erfolgsgeschichte mit Transfers im Winter, während mehrere Spieler sich als schlechte Neuzugänge herausgestellt haben. Vielleicht verzichtet das Management auch deshalb auf größere Wechsel auf dem Winter-Transfermarkt, der in aller Regel sowieso kleiner ist.
Es ist immer spannend, sich die Wechselgerüchte um den Herbstmeister anzuschauen. Aber es scheint, dass die Bayern es in der Bundesliga und darüber hinaus mit dem gleichen Kader probieren werden, den wir aus der Hinrunde kennen.