Wie, das Fußballspiel kommt aus China? Ja, das ist tatsächlich so, wenn man den uralten Überlieferungen Glauben schenkt. Allerdings sind die Fakten nicht ganz klar, denn wir blicken beinahe 4.000 Jahre zurück in die Vergangenheit, ins 2. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung. Zur damaligen militärischen Ausbildung gehörte ein Ballspiel namens Ts`uh-küh, das sich als Vorläufer unseres heutigen Fußballs ansehen lässt. Es gab auch einen richtigen Lederball, nur die Regeln waren noch nicht mit den heutigen zu vergleichen. Die Spielweise war äußerst ruppig, sodass es während der Zhou-Dynastie immer wieder Nachbesserungen in der Frage gab, was erlaubt ist und was nicht. Wahrscheinlich hat es dieser Fußball nach alter chinesischer Tradition bis 600 Jahre nach Christus sogar zum Nationalsport geschafft, inklusive einer echten Profiliga. Doch nur etwa 100 Jahre später war diese goldene Ära wieder vorbei.
Fußball in der Antike und im Mittelalter
Aus vielen anderen Ländern der Erde, beispielsweise aus Südamerika, gibt es deutliche Hinweise auf verschiedene Arten von Fußballspielen in antiken Zeiten. Alte griechische Relief zeigen „Fußballspieler“, die in Florenz des 14. Jahrhunderts wild auf den Straßen kickten. Einen besonderen Meilenstein setzte das mittelalterliche England: Hier entwickelte sich eine Art Fußballzweikampf zwischen zwei nebeneinanderliegenden Dörfern. Ziel war es, den Ball durch das Stadttor des Gegners zu schießen, das Fußballfeld konnte dabei durchaus mehrere Quadratkilometer groß sein. Die Mannschaften bestanden aus den Dorfbewohnern und wie schon zuvor in China gingen die Teilnehmer dabei richtig zur Sache. Es konnte durchaus einige Verletzte geben, sodass dieses verrückte Spiel immer wieder zwischendurch verboten und schlussendlich komplett eingestellt wurde.
England als „Mutterland des Fußballs“?
Noch heute sehen die meisten Menschen England als Mutterland des Fußballs an, doch das ist, aus diesem Blickwinkel betrachtet, nicht ganz richtig. Sehen wir die Dinge aber aus der Profi-Perspektive, lässt sich die Mutterland-These durchaus bestätigen. Denn englische Unis und Privatschulen waren es, die erste „echte“ Fußballmannschaften gründeten, zum Beispiel am berühmten Eton College und an der Westminster School. Die Spieler verdienten mit ihrem Engagement noch nicht ihren Lebensunterhalt, aber sie trainierten regelmäßig und unterwarfen sich den jeweils geltenden Spielregeln. Duelle zwischen den verschiedenen Schulen jedoch scheiterten daran, dass man sich noch nicht auf einheitliche Regeln einigen konnte.
Den ersten wirklich ernst zu nehmenden Vorstoß in diese Richtung unternahm die Universität Cambridge, die 1846 ein verbindliches Reglement formulierte. Die 1863 in London gegründete Football Association (FA) trug ihr Übriges dazu, das Regelwerk zu vervollständigen und einen einheitlichen Fußballbetrieb zu entwickeln. 1870 bestimmt die FA, dass ein Team aus 11 Spielern zu bestehen hat, und nicht wie vorher aus 15 bis 20 Teilnehmern. Außerdem wurde kurz darauf das Handspiel verboten, nur allein der Torwart durfte unter bestimmten Bedingungen weiter beherzt zugreifen. Das moderne Fußballspiel war damit erfunden und zwar – natürlich! – von den Engländern. Das erste Länderspiel der Menschheitsgeschichte besiegelte 1872 diesen Kurs, es fand in Glasgow statt.
Ein Lauffeuer, das nicht mehr zu stoppen war
Mit ihrem Hype lösten die Engländer ein wahres Lauffeuer aus, das nicht mehr zu stoppen war. Die Welle schwappte schon früh bis in die Schweiz und auch bis nach Deutschland. Die Deutschen jedoch hielten stark am Turnen als hauptsächliche „Leibesertüchtigung“ fest, darum hatte es das runde Leder zunächst schwer, sich hier als Breitensport zu etablieren. Ganz allmählich setzte sich der Fußball jedoch auch in unserer Gesellschaft durch und wurde zur Sportart Nummer 1. Die heutigen Massenmedien befeuern diesen Trend noch, der Fußball wird bis ins letzte Wohnzimmer und die abgelegenste Dorfkneipe transportiert, live und frisch erreichen sämtliche News alle Smartphones dieser Welt.
Marktforscher stellen außerdem fest, dass das Sportwettengeschäft rasant gewachsen ist und inzwischen ein hohes Umsatzniveau aufweist. Die Sportwetten folgen damit einem kräftigen Impuls aus den USA, wo dieser Boom bereits ein wenig früher einsetzte. Wo noch vor wenigen Jahren im privaten Tippclub gewettet wurde, kommen heute die Smartphones auf den Tisch und Online Wetten werden binnen weniger Sekunden abgeschlossen. Eingezahlt wird online beim Wettanbieter statt in die kleine Kasse des Stammlokals. Damit erhöht sich ganz automatisch die Geldausschüttung, statt zweistelliger Beträge winken nun sehr viel höhere Gewinne. Das macht die Sache für die Fans umso spannender, denn sie sind jetzt auch mit ihrem Geldbeutel involviert und nicht nur mit dem Herzen.
Per App ins Fußballgeschehen abtauchen
Auch die Fußball-Apps mehren sich, was die Informationsdichte noch weiter erhöht. Viele verschiedene Anbieter mischen auf diesem Markt mit, bieten Live-Übertragungen, Breaking News, Statistiken und Tabellen an. Der Toralarm gehört zu den beliebtesten Funktionen, er sorgt dafür, dass der User keinen Treffer seiner Lieblingsmannschaft verpasst und auch während laufender Turniere stets am Ball bleibt. Sogar der Klassiker unter den Fußballsendungen, die Sportschau des Ersten Deutschen Fernsehens, hat den digitalen Weg eingeschlagen und bietet dem Fußballfreund nun eine informative Rundumversorgung über das Display. Das kicker-Magazin stößt ins selbe Horn, es hat sich längst vom bedruckten Papier gelöst und mischt aktiv im virtuellen Fußballgeschehen mit. Die App Goal Live Scores gilt als passende Wahl für alle, die ihren Sport gern auch international im Blick behalten möchten und zwar möglichst umfangreich, bis in die letzten Ecken der Welt. Die Tabellen und Statistiken verändern sich live vor den Augen des Betrachters, näher dran geht nicht.
Merchandising als einträgliches Geschäft
Wen wundert es, dass Fußballartikel derzeit hoch im Kurs stehen? Schals, Shirts, Flaggen und Caps gehen vor allem während der Saison weg wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. Die rauflustigen Engländer, die im Mittelalter ihre Dorfmannschaft vertreten, hätten sich diesen weltweiten Hype sicher niemals ausgemalt. Jeder Fan möchte sich im Stadion oder beim Rudelgucken passend schmücken, damit schon von Weitem sichtbar wird: Ich stehe fest zu meinem Team! Wenn ganze Kohorten in denselben Farben gekleidet sind und dieselben anfeuernden Lieder singen, dann entsteht ein sagenhaftes Gemeinschaftsgefühl, das es (fast) nur im Fußball gibt. Die Fans der Gegner setzen sich wiederum deutlich farblich ab und der Anblick dieses Konterparts lässt die eigenen Reihen noch dichter zusammenstehen. So wird der Fußball schnell zu einem besonderen Lebensgefühl, einem lautstarken „Wir gegen den Rest der Welt“. Und das Merchandising trägt seinen erheblichen Teil dazu bei, während zugleich kräftig der Rubel rollt.
Ein weltweites Phänomen, das nicht so schnell verebbt
Wir denken zurück an die Entwicklung in China, als der Fußball sich über die Jahrhunderte hinweg zum Nationalsport mauserte und danach schlichtweg in der Versenkung verschwand. Droht der beliebtesten Sportart der Welt in Zukunft dasselbe Schicksal? Vielleicht mögen einzelne Hotspots irgendwann schwächeln, aber heute ist der Ballsport ein weltweites Phänomen und wird international wohl kaum verebben. Die Zeichen stehen eher weiter auf Erfolg und darauf, dass das runde Leder uns noch lange tagtäglich begleiten wird. Längst befinden sich neue digitale Entwicklungen am Start, die Fans und Mannschaften noch enger miteinander verbinden. Die Virtual Reality zum Beispiel zaubert den Fußball demnächst in dreidimensionaler, gestochen scharfer Qualität zu jedem nach Hause, der sich dieser Technik zuwendet. Damit ergattert sich im Grunde jeder Zuschauer einen eigenen VIP-Platz in der Arena, ganz nah am Geschehen, sodass ihm rein gar nichts mehr entgeht. Trotzdem bleibt der Anreiz, sich ganz real live ins Stadion zu setzen, denn nur dort ist man wirklich Teil der lärmenden, jubelnden, emotionalen Fangemeinde, die jeden spannenden Spielzug frenetisch kommentiert.
Live-Streaming auch für die unteren Ligen
Das Live-Streaming erlaubt es außerdem, dass zunehmend auch die Spiele der unteren Ligen aufs Display kommen. Denn nicht nur die Bundesliga „kann Fußball“, sondern auch die vielen kleinen Vereine, die verstreut im Land liegen und teilweise wirklich begabten Nachwuchs produzieren. Die Fußballfans bekommen sozusagen digitale Stielaugen verliehen, mit denen sie überall hereingucken können, wo etwas los ist. Ganz frei nach eigenem Gusto. Das wird die Stimmung eher noch befeuern als dämpfen, aus diesem Grund ist eher mit einem weiteren Fußball-Boom zu rechnen als mit der großen Ebbe. Denn: Fortentwicklung tut einer Sache immer sehr viel besser als Stagnation und wir befinden uns noch immer mitten in der Fußball-Evolution hin zu einer noch moderneren Welt.