Zweite Fußballbundesliga: Wie steht es um die Ostvereine?

NOFV Mit dem FC Hansa Rostock und dem 1. FC Magdeburg stehen sind in der Zweiten Bundesliga zwei der ehemaligen Spitzenmannschaften der DDR-Oberliga vertreten. Während sich Hansa Rostock im Vorjahr den ersten Zweitligaklassenerhalt nach neunjähriger Drittligazugehörigkeit erspielen konnte, steht Magdeburg gerade in der ersten Zweitligasaison, nachdem der erste Versuch krachend scheiterte. Eine Gemeinsamkeit haben beide Clubs: den aktuellen Trainer des FC Hansa Rostock, der in der Vergangenheit auch bei Magdeburg tätig war.

1. FC Magdedeburg: Tikitaka statt härteln

Es ist der zweite Versuch von Magdeburg, sich in der Liga zu behaupten. Der vergangene Versuch gelang zuerst dank des Aufstiegs mit dem heutigen Hansatrainer Härtel, wobei das Dienstverhältnis nach nur sieben Punkten nach neun Spieltagen endete – und letztendlich im direkten Wiederabstieg mündete. Dieses Mal soll alles anders werden. Aber gelingt das Vorhaben in der Tat?

  • Saisonverlauf – Magdeburg ist zumindest aktuell die Schießbude der Liga. 22 Gegentore stehen auf dem Konto, sieben Punkte auf dem Punktekonto. Fakt ist: Magdeburg spielt einen sehr attraktiven, nach vorne ausgerichteten Fußball, der jedoch vor dem gegnerischen Tor endet und nach hinten Türen und Tore offenlässt.
  • Taktik – attraktiv, nach vorne, mit Spaß und Tikitaka. Das ist die Devise des Trainers Titz. Bislang zeigt sich die Taktik in der Praxis zwar als ansehnlich, doch nicht erfolgversprechend. Nach neun Spieltagen muss einfach gesagt werden, dass sieben Punkte den letzten Tabellenplatz bedeuten. Die hohe Anzahl der Gegentore spricht zugleich eine deutliche Sprache.
  • Spieler – in der Drittligasaison war Atik der Mann der Saison. Hatte er den Ball, war das Tor fast gewiss. In der Zweiten Liga fällt er aktuell er mit Verletzungspech und Elfmeterversagen auf. Sein Fehlen und die schlecht geschossenen Elfmeter kann das Team noch nicht auffangen.

Eine Gemeinsamkeit haben beide Clubs im jeweils ersten Zweitligajahr: Die Buchmacher für Sportwetten handelten sie beide als deutliche Abstiegskandidaten, wenngleich nicht auf dem schlechtesten Rang. Und sollte es so, wie bei Hansa laufen, dann wird auch Magdeburg am Ende über dem Strich stehen.

Hansa Rostock: Das verflixte zweite Jahr

Es ist eine Fußballweisheit, die in Ost und West ihre Gültigkeit hat. Das zweite Jahr in einer Liga ist stets das schwerste. Die Gegner haben sich auf das Spiel eingestellt und Überraschungsmomente bleiben aus. Diese Weisheit scheint sich an der Ostsee zu bestätigen:

  • Saisonverlauf – Hansa kann gewinnen, doch meist nur gegen Teams der oberen Riege oder gegen Mannschaften im geschichtlichen Zusammenhang. 12 Punkte wurden bislang geholt, rein gegen Mannschaften wie dem HSV, St. Pauli, Magdeburg und Bielefeld. Gegen Gegner auf Augenhöhe wurde gerne sang- und klanglos verloren.
  • Taktik – der typische Rostocker Umbruch blieb zum dritten Mal in Folge aus, doch schaffen es die Neuen nicht, sich in das Spielgeschehen einzufügen. Taktische Umstellungen liefen fehl und endeten in Niederlagen. Der neue Weg: Zurück zum Anfang und weg vom Neuen. Mit den alten, teils Drittligaspielern und der ›härtelschen Taktik‹ gelang zuletzt nach drei Niederlagen der Prestigesieg.
  • Spieler – der Torgarant der letzten zwei Jahre ist ausgeschaltet. John Verhoek gelang bislang ein einziges Tor, während Pröger seinen Posten einzunehmen scheint. Deutlich ist der Abgang von Behrens zu sehen, die Ersatzspieler können diesen Posten nicht einnehmen.

Dennoch ist die Ruhe an der Ostsee zu spüren. 12 Punkte nach neun Spielen bedeutet nur einen Punkt weniger als in der Vorsaison. Der Trainer Härtel, seines Zeichens zweitdienstältester Trainer bei einem Verein in Liga 2, sitzt fest im Sattel.

Fazit – ein ständiger Kampf

Für Vereine wie Rostock und Magdeburg ist die 2. Bundesliga ein ständiger Kampf gegen den Abstieg. Nach der Drittklassigkeit (in Magdeburg gepaart mit der Viertklassigkeit) sind selbst Teams wie Sandhausen finanziell und erfahrungstechnisch echte Meilensteine. Ist das erste Jahr im Unterhaus geschafft, geht der Kampf gegen den Strich in den Abgrund im zweiten Jahr weiter. Dennoch haben beide Clubs die gute Chance, in der Liga zu bleiben. Vielleicht sollte Magdeburg das einst von Härtel einprogrammierte ›härteln‹ wieder nutzen. Es ist besser, einen unschönen Sieg nach Hause ›zu härteln‹ als punktlos in Schönheit abzusteigen.

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