Schon viele Wochen vor ihrem Beginn wirft die Weltmeisterschaft in Russland ihren Schatten voraus. Die Hoffnungen der Fans konzentrieren sich zu diesem Zeitpunkt auf einen möglichst reibungslosen Start der Nationalmannschaft, der zunächst in der Gruppenphase keine besonderen Herausforderungen kreieren sollte. Doch wie stehen die Chancen auf den großen Triumph tatsächlich?
Der Druck des Titelverteidigers
Viel wurde schon in der Vergangenheit über den großen Druck spekuliert, wie er auf dem Titelverteidiger lastet. In den vergangenen Jahrzehnten gelang es der auserwählten Mannschaft äußerst selten, den eigenen Ansprüchen erneut gerecht zu werden. So ist zu erklären, dass überhaupt erst eine einzige Titelverteidigung im Rahmen einer WM zustande kam. Bereits der Blick in die vergangenen Jahre genügt, um sich über diesen Umstand in Kenntnis zu setzen. 2006 scheiterte Brasilien im Laufe des Turniers sehr schnell an Frankreich, dem späteren Finalisten. 2010 hatte wiederum Italien mit einer überalterten Mannschaft keine Chance, den erneuten Titel zu sichern. Spanien flog 2014 als amtierender Weltmeister sogar in der Gruppenphase aus dem Turnier. Wie Joachim Löw durch eine Verjüngung versucht, diesem Fluch zu entkommen und alles zur kommenden Weltmeisterschaft 2018 finden Sie auf dieser Seite.
Offene Fragen im Kader
Gleichsam ist der Kader, mit dem die DFB-Elf in Russland an den Start gehen wird, noch längst nicht bis ins letzte Detail geklärt. Auf der einen Seite stellt sich nach wie vor die Frage, wer beim Turnier zwischen den Pfosten stehen wird. Manuel Neuer wurde in der vergangenen Saison mehrfach von einem Bruch des Mittelfußes außer Gefecht gesetzt und würde ohne großes Spielpraxis starten. Mit Marc-André ter Stegen steht derweil in der zweiten Reihe ein sehr guter Ersatzmann bereit.
Auf der anderen Seite bleibt offen, wen Joachim Löw am Ende für die Position des Stürmers nominiert. Während bei den vergangenen Turnieren noch Miroslav Klose diese Position bekleidete, ist die neue Herangehensweise bis zu diesem Zeitpunkt offen. Einerseits scheint es sehr wahrscheinlich, dass der junge Timo Werner von RB Leipzig die Chance bekommen wird, sich zu beweisen. Andererseits gäbe es mit Sandro Wagner und Mario Gomez zwei klassische Stoßstürmer, die ihre Rolle erneut unter Beweis stellen möchten. Unter dem Strich mutet es jedoch eher unwahrscheinlich an, dass sich der Bundestrainer für die Nominierung von gleich drei Stürmern entscheidet, die dann im Turnier die Chance hätten, ihre Qualitäten unter Beweis zu stellen.
Die Umstände des Turniers
Ein Faktor, über den sich im Vorfeld nur spekulieren lässt, sind die Umstände des Turniers. Gelingt es den Spielern, ihre Form nach der langen Saison weiter zu halten? Gibt es womöglich Verletzungen, die neue Umstellungen in der Mannschaft erfordern? Gelingt es bereits in den ersten Spielen, die eigene Qualität zum Ausdruck zu bringen, ohne am Druck des Weltmeisters zu zerbrechen? Erst wenn auf all diese Fragen Antworten gefunden sind, bietet sich am Ende die Chance, über die Erfolgschancen zu sprechen. Im Vorfeld ist es kaum möglich, sich dazu ein Urteil zu erlauben, da es der Komplexität des Sachverhalts schlicht und einfach nicht gerecht werden würde. Doch auch diese Umstände werden den Verlauf des Turniers mit Sicherheit in besonderer Form bestimmen.