Superstars oder Underdogs? Wenn es um ihren Club geht, sind die meisten Fußballfans leidensfähig. Selbst wenn die Leistungen einbrechen und die Punkte fehlen, bleiben sie ihren Kickern treu.
Noch viel einfacher ist das natürlich, wenn die Mannschaft regelmäßig als Sieger vom Platz geht. Kein Wunder also, dass der deutsche Rekordmeister FC Bayern München auch bei der Zahl der Mitglieder unangefochten an der Spitze liegt. Mit mehr als 290.000 Mitgliedern liegt der Club damit sogar weltweit in Führung. Die Allianz-Arena, die regelmäßig für die bedeutendsten Länderspiele zum Einsatz kommt, bietet insgesamt 75.000 Zuschauern Platz. In der Saison 2021/2022 wurden hier insgesamt über 562.000 Stadionbesucher gezählt.
Damit liegen die Bayern allerdings bei der Zuschauerzahl deutlich hinter ihrem Dauerrivalen Borussia Dortmund. Die Schwarz-Gelben haben nicht nur mit rund 83.000 Sitzplätzen das bundesweit größte Heimatstadion, das als eines der schönsten der Welt gilt, sie sind auch der absolute Spitzenreiter in punkto Besucher. In der Saison 2019/2020 kamen sie pro Heimspiel auf rund 80.676 Zuschauer – deutlich mehr als Bayern München, die in derselben Saison auf einen Schnitt von 71.008 Fans kamen. Mit 157.000 Vereinsmitgliedern zählt die Borussia zu den größten der Welt.
Beide Clubs liegen auch regelmäßig an der Spitze, wenn es um Fußballwetten geht.
Aber auch sportlich weniger erfolgreiche Vereine sind in den Augen ihrer Fans echte Stars.
Der um den Klassenerhalt kämpfende Schalke 04, der gerade erst nach einem Jahr in der zweiten Bundesliga in das Oberhaus im deutschen Fußball zurückgekehrt ist, besitzt eine treue Fanbasis, die sich auch von Niederlagen und knappen Vereinskassen nicht erschüttern lässt. Im Jahr 2020 kamen die Königsblauen aus Gelsenkirchen auf rund 130.000 Mitglieder. Weltweit gibt es rund 1500 Fanclubs, die bei jeder Partie von Schalke 04 mitfiebern. Wie sehr die Anhänger ihren Verein lieben, zeigt sich auch bei den Stadionbesuchszahlen. Die Veltins-Arena besitzt eine maximale Kapazität von 62.109 Sitzplätzen. In der Saison 2019/2020 waren davon in jedem Heimspiel im Schnitt 61.512 Plätze belegt
Borussia Mönchengladbach, die sich zurzeit im Mittelfeld der Bundesliga-Tabelle halten, zählen ebenfalls zu den Clubs mit den weltweit meisten Anhängern. Das Heimstadion der Fohlen im Borussia-Park wurde 2019/2020 pro Heimspiel im Schnitt von 52.505 Fans besucht. Bei einer gesamten Sitzkapazität von 54.057 Plätzen ist das eine herausragende Auslastung.
Während die Fans des Hamburger Sportvereins noch vor wenigen Jahrzehnten inbrünstig sangen, „Wer wird deutscher Meister? H – H – H – HSV“, sind diese Töne schon lange verstummt. Seit 2018/2019 ist das Urgestein der Bundesliga in der Zweitklassigkeit gelandet, nach einem ununterbrochenen Rekordaufenthalt im Oberhaus. So gut wie in jeder Saison stehen die Hanseaten kurz vor dem Aufstieg, um doch knapp wieder zu scheitern.
Die Fans bleiben ihnen dennoch auch in der zweiten Bundesliga treu. Die 56.000 Sitzplätze in der Imtech-Arena in Hamburg waren im Schnitt 2019/2020 von 51.976 Zuschauern belegt, die ihre Mannschaft anfeuerten.
Die Treue der deutschen Fußballfans kann sich im internationalen Vergleich mehr als sehen lassen. Wenn auch das Interesse der Tipper an internationalen Spitzenbegegnungen größer sein mag als an den Matchs von Schalke 04 und HSV, so liegen diese bei den Mitglieder- und Besucherzahlen auf beachtlich hohen Rängen weltweit. Wie in Deutschland auch sind es aber nicht nur die Spitzenclubs, die in anderen Ländern die Massen begeistern. Während die Premier League die reichste und berühmteste Spitzenliga im europäischen Fußball ist, müssen sich die dortigen Clubs mit weniger herausragenden Ergebnissen bei den Mitgliederzahlen begnügen. Auf Platz 2 hinter dem deutschen Rekordmeister liegt der portugiesische Club Benfica Lissabon mit rund 233.000 Mitgliedern. Platz 3 weltweit geht an einen hierzulande wenig bekannten Verein: Der argentinische Club CA Boca Juniors kommt auf 213.000 Mitglieder.
Der englische Rekordmeister Manchester United, der es im Laufe seiner Vereinsgeschichte auf 20 Titel gebracht hat, verzeichnet rund 150.000 Vereinsmitglieder – weniger als Borussia Dortmund. Dabei spielen die englischen Kicker allerdings regelmäßig vor fast ausverkauftem Haus. Das Old Trafford Stadion verfügt über eine Kapazität von 75.769 Sitzen. Davon waren im Schnitt 2019/2020 bei jedem Match der Red Devils 75.203 Plätze belegt. Der liebevoll Barca genannte FC Barcelona kam in der Saison auf rund 74.040 Besucher pro Begegnung. Der große Unterschied lag dabei aber in der Kapazität. Mit 98.000 Sitzplätzen blieben im Schnitt pro Barca-Spiel rund 24.000 Sitze frei. Barcas Dauerrivale Real Madrid zog pro Heimspiel 2019/2020 rund 72.084 Fans an. Damit war das 75.000 Sitzplätze umfassende Santiago Bernabéu Stadion regelmäßig fast ausverkauft.
Doch selbst wenn die eigenen Kicker Underdogs statt Superstars sind, bleiben die Fans ihren Fußballclubs rund um die Welt treu.