Den Fußballfans in der dritten Liga drohen mehr Spiele gegen Zweitvertretungen

DFB Der dritten Liga droht in der kommenden Spielzeit ein deutlicher Attraktivitätsverlust. Bei Fußballfans geliebte Vereine wie die SG Dynamo Dresden und der FC Hansa Rostock stehen vor der Rückkehr in die zweite Bundesliga. Von dort würden aktuell der SV Sandhausen und der FC Würzburger Kickers den Schritt zurück in Liga Drei antreten. Beide Klubs haben deutlich weniger Anhänger als die beiden ostdeutschen Traditionsvereine.

Doch auch im Tabellenkeller besteht für Drittliga-Fans die Gefahr, interessante Mannschaften zu verlieren. Allen voran der 1. FC Kaiserslautern, welcher in der kommenden Spielzeit erstmals in der Regionalliga Südwest auflaufen könnte, dafür jedoch das dortige Interesse an Fußballwetten deutlich anheben dürfte. Ein absoluter Tiefpunkt für die Pfälzer, die sich seit Jahren von einer Krise in die nächste bewegen. Zudem befinden sich mit dem 1. FC Magdeburg, dem Halleschen FC, dem SV Meppen und dem VfB Lübeck weitere Traditionsclubs mitten im Abstiegskampf.

Aus der Regionalliga könnten zwei Zweitvertretungen dazu kommen

Die möglichen Aufsteiger aus der Regionalliga sind da schon deutlich unattraktiver. So wird die Südwest-Staffel – die einen Direktaufsteiger stellt – aktuell von der Zweitvertretung des SC Freiburg angeführt. Der Vorsprung auf die Offenbacher Kickers beträgt schon sechs Punkte. Zwölf Spieltage verbleiben dem OFC noch, diesen Abstand zu egalisieren, um am Bieberer Berg wieder vor vollen Rängen unter Profi-Bedingungen spielen zu dürfen.

Der traditionsreiche Bieberer Berg würde wohl mehr Zuschauer anlocken als der SC Freiburg II.

Auch der Westen verfügt über einen festen Aufstiegsplatz und auch dort liegt mit der U23 von Borussia Dortmund eine Zweitvertretung vorn. Ganze neun Punkte beträgt der Vorsprung auf den Verfolger Rot-Weiss Essen, der aktuell eine Partie weniger absolviert hat. Für die dritte Liga wäre der fanreiche RWE natürlich der attraktivere Kandidat, doch scheint es den Essenern in dieser Spielzeit mal wieder an Konstanz zu fehlen, um den Sprung zurück ins Profigeschäft zu schaffen.

FC Viktoria Berlin wäre ein Neuling in der dritten Liga

Die dritte Staffel, die in dieser Spielzeit über einen festen Aufstiegsplatz verfügt, stellt der Nordosten. Dort wurde die Saison aufgrund der hohen Einschränkungen bereits abgebrochen. Unangefochtener Tabellenführer ist dabei der FC Viktoria Berlin, der aus den nur elf gespielten Partien ganze elf Siege bzw. 33 Punkte erringen konnte. Damit werden die Lichterfelder zum Meister gekürt. Das Problem des Vereins ist jedoch die ungeklärte Stadionfrage, an der ein Aufstieg noch scheitern könnte. Das heimische Stadion Lichterfelde entspricht nicht den Anforderungen der dritten Liga. Das Olympiastadion sowie die Alte Försterei dürften bei der geringen Fanbasis zu groß und damit zu teuer sein und das Stadion im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark steht vor dem Abriss. Doch auch wenn die Stadionfrage geklärt werden kann, gilt es als unwahrscheinlich, dass die Viktoria in der dritten Liga plötzlich von Zuschauern überrannt wird.

Im beschaulichen Lichterfelde ist selten viel los.

Der vierte und letzte Aufsteiger wird im Juni zwischen den Meistern aus Bayern und dem Norden ausgespielt. Im Freistaat, wo der Spielbetrieb aktuell noch immer unterbrochen ist, liegt Viktoria Aschaffenburg aktuell einen Punkt vor der Zweitvertretung des 1. FC Nürnberg. Die Zeichen stehen aufgrund dessen, dass in Bayern kein flächendeckender Trainingsbetrieb möglich ist, auf Abbruch. Dies dürfte im Sinne des SVA sein, wo die Stadt bereits dabei ist, dass Stadion am Schönbusch mit 1,5 Millionen Euro für die dritte Liga fit zu machen. Im Norden sieht die Sache dann gleich noch etwas komplizierter aus. Dort hatten die Verantwortlichen die Liga aufgrund der hohen Teilnehmerzahl in zwei Staffeln aufgeteilt, deren jeweilige Tabellenerste dann den Relegationsteilnehmer ausspielen sollten. Doch auch hier ruht der Spielbetrieb. Die Regionalliga Nord Staffel Nord wird deutlich vom SC Weiche Flensburg angeführt. Im Süden steht zwar der TSV Havelse vorn, doch der punktgleiche SV Werder Bremen II hat bislang ein Spiel weniger absolviert und müsste bei einer Quotenregelung zum Staffelsieger ernannt werden.

Das Aufstiegsrennen ist also kompliziert. Doch egal wer am Ende von den genannten Klubs alles aufsteigen darf, es dürfte schwer werden, die diesjährigen Absteiger mit Blick auf das Faninteresse adäquat zu ersetzen. Die dritte Liga könnte somit in Voraussicht auf eine mögliche Zusammensetzung in der Spielzeit 2021/22 deutlich an Substanz und Attraktivität einbüßen.

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